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Das Terrarium
Die Terrariengröße richtet sich nach der Länge des Tieres und nach der Besatzdichte. Nach den "Mindestanforderungen für die Haltung von Reptilien" sollte ein Kornnattern-Terrarium die Maße 1 x 0,5 x 1 (LxTxH) multipliziert mit der Körperlänge des Tieres betragen. Diese Angaben gelten für den Besatz mit zwei etwa gleich großen Tieren. Möchte man mehrere Kornnattern in einem Behälter unterbringen, sind je Tier zum Terrarienvolumen 20 % hinzuzugeben, wobei die Proportionen beibehalten werden sollten. Sehr junge Kornnattern fühlen sich in einem kleineren Behälter sicherer und gehen dann auch meist besser ans Futter.
Die Beleuchtung/Heizung
Die Beleuchtung spielt bei der Kornnatter nur hinsichtlich des Tages-/Nacht-Rhythmusses und der von ihr ausgehenden Wärme eine Rolle. UV-Strahlung benötigt sie als dämmerungs-/nachtaktives Tier nicht, weshalb auf Tageslichtröhren verzichtet werden kann. Wichtig ist es, der Schlange unterschiedliche Temperaturbereiche zur Verfügung zu stellen, um ihr die Möglichkeit zu geben sich im momentan bevorzugten Temperaturbereich zwischen 24 und 30°C aufzuhalten. Dies kann sowohl durch Heizstrahler als auch durch Heizmatten geschehen. Selbstverständlich ist darauf zu achten, dass sämtliche elektrischen Einrichtungen außerhalb des Terrariums angebracht sind und für das Tier keine Verbrennungsgefahr besteht.
Der Bodengrund
Eine immer wieder kehrende Frage ist die nach dem besten Bodengrund. Grundsätzlich ist alles erlaubt was gefällt, trocken ist und nicht staubt. Nicht verwendet werden sollten Pinien- und Zedernholz, da dies lt. Aussage mehrerer erfahrener Halter zu Atemwegserkrankungen führen kann. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass die Substratteile nicht zu klein sind, falls die Kornnatter bei der Fütterung im Terrarium verbleiben soll. Sie könnten beim Verschlingen der Beute versehentlich mit verschluckt werden und zu ernsthaften Problemen führen. Wir verwenden Kleintierstreu (sehr saugfähig, der Urin sickert nicht auf den Terrarienboden) und füttern die Tiere außerhalb des Terrariums.
Die Einrichtung
Als weitere Einrichtung benötigt die Kornnatter einige Versteckmöglichkeiten (z. B. halbrunde Korkrindenstücke) in verschiedenen Temperaturbereichen, Kletteräste und einen Wassernapf. Der Wassernapf sollte kippsicher und groß genug sein, damit die Schlange auch die Möglichkeit hat darin zu baden. Es empfiehlt sich den Napf nur bis zur Hälfte zu füllen um überschwappendes Wasser zu vermeiden.
Günstig ist es, der Schlange eine Humidity-Box zur Verfügung zu stellen, um ihr jederzeit (z. B. während der Häutungsvorbereitung) die Möglichkeit zu geben, sich in eine feuchtere (nicht nasse!) Region zurückzuziehen. Hierzu nimmt man eine einfache Plastikbox mit Deckel, die groß genug ist um die Schlange zu fassen. In den Deckel schneidet man ein Loch das groß genug ist, damit die Schlange auch frisch gefüttert nicht stecken bleiben kann. Die Box füllt man nun zu etwa 2/3 mit feuchtigkeitshaltendem Substrat, das nicht zu Schimmelbildung neigt (z. B. Sphagnum).
Fütterung
Kornnattern ernähren sich in der Natur hauptsächlich von Kleinsäugern und Vögeln. Im Terrarium bedeutet das in der Regel Mäuse. Schlüpflinge erbeuten meist zuerst kleine Echsen u. dgl., weshalb es in Terrarienhaltung manchmal schwierig ist, sie an nackte Babymäuse zu bekommen. Zum Thema "nicht fressende Schlüpflinge“ werde ich weiter unten näher eingehen.
Futtermenge und –Intervalle richten sich sowohl nach Alter/Größe der Kornnatter als auch nach dem Abkoten. Was die Größe des Futtertieres betrifft, richtet man sich am besten nach der Faustformel: Futtertier = 1,5facher Umfang der Schlange an ihrer dicksten Stelle. Hierbei stelle man sich jedoch die Maus gestreckt und ohne Fell vor! Schlüpflinge bzw. sehr junge Kornnattern füttert man etwa alle 3 – 5 Tage mit nackten Babymäusen, sog. „Pinkies“. Sobald die Jungschlange groß genug ist um gerade leicht behaarte Mäuse, sog. „Fuzzies“ zu fressen, kann man getrost auf wöchentliche Fütterung umsteigen. Wir behalten die wöchentliche Fütterung bei, bis die Schlange etwa 80 cm lang ist und bereits adulte Mäuse frisst. Hier kann man dann auch auf 2wöchentliche Fütterung je 1 – 2 Mäuse umsteigen.
Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass zwischen dem Abkoten und der nächsten Fütterung einige Tage liegen; die Schlange befindet sich sonst unter ständigem Verdauungsstress. Weiterhin sollte man den Spruch „weniger ist mehr“ im Gedächtnis behalten, denn besonders Jungschlangen sollte man nicht „powern“ um gesundes Wachstum nicht zu gefährden. Ältere Schlangen neigen bei Überfütterung zu Fettleibigkeit und Trägheit, was der Gesundheit und dem Wohlbefinden des Tieres nicht gerade zuträglich ist.
Wie weiter oben schon erwähnt, hat man bei Schlüpflingen ab und an mit dem Problem der Futterverweigerung zu kämpfen. Allzu schnell wird hier in der Literatur von Zwangsfütterung gesprochen, jedoch bedeutet dies für die kleine Schlange enormen Stress! Oft geht die kleine gequälte Kreatur dann an diesem Stress zugrunde anstatt anzufangen selbständig zu fressen! Im Nachfolgenden will ich also einige Tipps weitergeben, die schon so manchem Züchter weitergeholfen haben:
Zunächst sollte man herausfinden, ob der kleine Futterverweigerer evtl. eine Vorliebe für tote oder lebende Beute hat, es gibt beides! Führt auch dies nicht zum Erfolg, kann man folgendes versuchen:
Man setzt die kleine Kornnatter zusammen mit einem Pinkie in eine kleine Box (Heimchendose mit Luftlöchern o. dgl.) und stellt sie an einen ruhigen, dunklen Ort, u. U. sogar in einen Schrank und lässt sie fortan in Ruhe, damit die kleine Schlange völlig ungestört ist. Notfalls belässt man sie auch über Nacht mit dem Pinkie in der Heimchendose, oftmals ist am nächsten Morgen das Beutetier verschwunden. Pinkies sind nicht in der Lage die Schlange zu verletzen, Befürchtungen dahingehend kann man getrost verwerfen.
Die nächste Methode die ich nun beschreiben möchte ist unter „braining“ bekannt und selbstverständlich nur an toten Pinkies anzuwenden! Hierzu öffnet man die Schädeldecke der kleinen Maus mit einer scharfen Klinge, so dass Hirnflüssigkeit austritt und bietet sie der kleinen Schlange unmittelbar danach an. Der Geruch des Hirns veranlasst viele Schlangen zum Fressen.
Eine andere, meiner Meinung nach weitaus wirksamere Methode ist „scenting“: Man nehme ein kleines Stück Hühnerfleisch, koche dieses kurz auf und reibe den Pinkie von vorne bis hinten damit ein; danach wird der Pinkie der Schlange sofort angeboten. Ich habe selbst schon verblüffende Ergebnisse damit erzielt, für die meisten kleinen Kornnattern scheint Hühnchen unwiderstehlich zu riechen! In Amerika werden hierzu vorzugsweise Anolis verwendet, da die Schlüpflinge sich in der Natur von kleinen Echsen ernähren. Bei uns wäre dies wohl ein sehr kostspieliges Unterfangen.
Häutung
Die äußere Hautschicht der Schlange besteht aus einer nur begrenzt dehnbaren Schuppenschicht. Um wachsen zu können, muss sie sich immer wieder ihrer alten Haut entledigen. Im ersten Jahr häuten sich Kornnattern etwa alle 4 - 6 Wochen. Mit zunehmendem Alter und analog zunehmender Größe verlängern sich die Zeitabstände zwischen den Häutungen, bis sie schließlich nur noch einige Male im Jahr stattfinden.
Die Häutung kündigt sich unmissverständlich durch Eintrübung, am besten ersichtlich an den Augen, an. Diese Trübung resultiert aus der Bildung von Flüssigkeit zwischen der alten und der neuen Haut und hält im Allgemeinen 3 - 4 Tage an. Danach klart die Schlange wieder auf, und nach weiteren 3 - 4 Tagen streift sie schließlich ihre alte Haut ab. Zu diesem Zweck reibt die Schlange ihren Kopf an rauen Einrichtungsgegenständen, bis die Haut schließlich aufreißt und gleitet anschließend im Normalfall in einem Stück aus dem Natternhemd. Der gesamte Vorgang dauert also etwa 1 Woche, während der man seine Kornnatter nicht unnötig stören und für erhöhte Luftfeuchtigkeit (entweder durch tägliches Sprühen oder durch Einbringung einer Humidity-Box) im Terrarium sorgen sollte. Durch die Eintrübung der Augen ist die Schlange während dieser Zeit nahezu blind und reagiert verständlicher Weise u. U. mit erhöhter Verteidigungsbereitschaft. Auch Fütterungen sollten während der Häutungsvorbereitung unterbleiben, auch wenn die Schlange eventuell Futter annehmen würde.
Nach der Häutung sollte man das Natternhemd oder seine Kornnatter kontrollieren, ob nicht vielleicht Hautreste vor allem an den Augenkappen und an der Schwanzspitze zurückgeblieben sind. Sollte dies der Fall sein, kann man Häutungshilfe in Form eines lauwarmen Bades leisten. Die Hautreste lösen sich dann in der Regel von selbst, spätestens wenn man die Schlange durch ein raues Tuch (z. B. ein Frottiertuch) zurück ins Terrarium gleiten lässt.
Überwinterung
Eine Überwinterung ist nach Erfahrungen diverser Züchter nicht unbedingt nötig; es gibt aber durchaus Meinungen, dass die Gelege von überwinterten Kornnattern größer mit weniger unbefruchteten Eiern wären. Ich halte es zudem der Gesundheit der Tiere für zuträglich wenn man versucht, deren Lebenszyklus so gut wie möglich nachzustellen. Will man seine Kornnattern überwintern so muss man sicherstellen, dass die Schlange vorher ihren Darm komplett entleert hat. Um dies zu gewährleisten, muss die letzte Fütterung mindestens 2 Wochen zurückliegen, zusätzlich kann man die Schlange noch einmal in lauwarmem Wasser baden. Dies veranlasst die Schlange zum Abkoten, sollte noch etwas im Darm zurückgeblieben sein.
Um die Schlange auf die Überwinterung vorzubereiten beginnt man rechtzeitig, die Beleuchtung und die Temperatur langsam herunterzusetzen, bis schließlich das Licht und die Heizung völlig abgeschaltet werden. Danach überführt man sie in einen abgedunkelten, kühleren Raum. Hierzu sollten Temperaturen von 12 - 15°C über einen Zeitraum von 1 – 3 Monaten genügen, wobei Extremwerte von 6°C nicht unterschritten werden sollten. Eine kurzzeitige Erwärmung auf über 18°C ist vertretbar, sollte jedoch nicht zu lange anhalten. Ist es über einen längeren Zeitraum zu warm, wacht die Schlange auf, verbraucht zuviel Energie und nimmt folglich ab!
Um die Schlange wieder „aufzuwecken“ geht man in der umgekehrten Reihenfolge vor. Man erhöht Beleuchtung und Temperaturen langsam, bis die Schlange wieder aktiv wird. Die erste Fütterung sollte ein etwas kleineres Beutetier sein, um die Verdauung wieder in Schwung zu bringen und nicht zu überlasten. Treten hierbei keinerlei Probleme auf, kann die nächste Fütterung in gewohntem Umfang erfolgen.
Zucht
Für einen erfahrenen Schlangenhalter ist es optisch durchaus möglich, das Geschlecht eines Tieres mit hoher Wahrscheinlichkeit zu bestimmen. Durch die am Schwanzansatz befindlichen Hemipenestaschen des Männchens ist dieser leicht verdickt, so dass der Schwanz des Männchens länger ist und sich langsam und gleichmäßig verjüngt. Beim Weibchen befinden sich an dieser Stelle nur Duftdrüsen, der Schwanz ist deutlich abgesetzt und kürzer.
Eine weitere Methode der Geschlechtsbestimmung stellt die „Schuppenzählung“ dar, die in Daniel Bohle’s "Lexikon der Kornnattervarianten“ ausführlich beschrieben ist.
Die sicherste Methode der Geschlechtsbestimmung ist die Sondierung, die allerdings nur von sehr geübten Schlangenhaltern oder von erfahrenen Tierärzten durchgeführt werden sollte, da hier ein gewisses Verletzungsrisiko besteht.
Bei sehr jungen Böcken lassen sich die Hemipenes durch gefühlvollen Daumendruck an der Schwanzwurzel in Richtung Kloake herausstülpen, wenn sich die Schlange nicht zu sehr verkrampft. Das Erscheinen der Hemipenes stellt also ein Männchen sicher, während ein Nichterscheinen nicht unbedingt ein Weibchen darstellen muss. Auch hier besteht ein gewisses Verletzungsrisiko, so dass auch diese Methode nur von erfahrenen Pflegern durchgeführt werden sollte.
Verpaarung und Eiablage
Nach der Winterruhe nehmen die Schlangen ihre Nahrung wieder in normalem Umfang auf und häuten sich schließlich; dies kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Nach dieser ersten Häutung beginnt die Paarungszeit, während dieser stellt u. U. der Bock seine Nahrungsaufnahme fast oder sogar ganz ein. Nun gibt es strittige Meinungen, ob man den Bock zum Weibchen setzt oder umgekehrt. Es dürfte vermutlich keinen großen Unterschied machen, wir jedoch setzen den Bock zum Weibchen. Im Normalfall kommt es dann sehr schnell zur Verpaarung, danach entfernt man den Bock nach Möglichkeit wieder um ihm und auch dem Weibchen eine Erholungspause zu gönnen. Ist es nicht nötig über die genetische Vererbung der Nachzucht bescheid zu wissen, setzt man am nächsten oder übernächsten Tag einen anderen Bock zum Weibchen, um die Befruchtungswahrscheinlichkeit so hoch wie möglich zu halten. Möchte man wissen, welche genetischen Merkmale (Farb- oder Zeichnungsgebung) die Nachzucht hat, verwendet man zumindest den ersten Bock ein zweites Mal, besser ist es jedoch einen zweiten Bock mit den selben genetischen Merkmalen zu Verfügung zu haben. Wird der selbe Bock ein zweites Mal verwendet sollte man darauf achten, dass zwischen den erfolgten Paarungen mindestens 3 Tage liegen.
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